Entspannt Euch und macht mal den Grill an!
Sandra Schröder ist Chefredakteurin bei der Online-Plattform BBQ.LOVE und wir haben ihr in einem Interview ein paar interessante Fragen gestellt.
Hallo Sandra, erzähl‘ uns zum Start ein wenig über dich. Wer bist du, und was verbindet dich mit dem Thema Grillen?
Ich bin Chefredakteurin bei BBQ.LOVE und als solche beschäftige ich mich tagtäglich mit dem Thema Grillen. Ich schreibe über alles, was in der Grillwelt so passiert. Bin auf Events unterwegs, beobachte neue Entwicklungen, lerne viele tolle Menschen in der Szene kennen und ich grille natürlich selbst leidenschaftlich gern.
Du bist Chefredakteurin bei einem Grill-Portal. Erzählst du uns, wie du dazu gekommen bist?
Die Gründer von BBQ.LOVE standen eines Tages vor meiner Tür und fragten, ob ich Lust hätte mitzumachen. Nachdem mir das Projekt vorgestellt wurde, hab ich nicht lange gezögert.
Inwiefern hat dich die Zeit im Fleischereibetrieb deiner Eltern geprägt?
In einem Handwerks- und vor allen Dingen Familienbetrieb aufzuwachsen, lehrt, was es heißt, Leidenschaft und Arbeit zu verbinden. Jeder in der Familie hat seinen Teil zum Betrieb beigetragen, ganz egal ob Oma, Opa, Mama, Papa oder Kind. Ich bin mit einem Berufsethos aufgewachsen, der heute selten geworden ist. Wertschätzung gegenüber Tieren, die geschlachtet werden, Wertschätzung gegenüber Lebensmitteln, die hergestellt werden, Wertschätzung gegenüber Kunden, die jahrelang zu uns kommen, Wertschätzung gegenüber Mitarbeitern, die oft Jahrzehnte in unserem Betrieb arbeiten, all das hat mich sehr geprägt und macht auch heute meine Sicht auf Arbeit und Menschen aus.
Wie hast du dein Faible für den Journalismus entdeckt?
Ehrlich gesagt, war der Journalismus eher eine Notlösung. Ich wollte immer Schriftstellerin oder Malerin werden. Ich hab schon als Kind ständig Geschichten aufgeschrieben und viel gemalt. Vielleicht sollte ich mal anfangen, Grills zu malen.
Ist es nicht ein echtes Glück, zwei Leidenschaften miteinander zu verbinden? Die Leidenschaft für’s Grillen und die Liebe zum Schreiben?
Ja, in der Tat. Ich bin sehr dankbar dafür, das machen zu können. Und mal sehen, vielleicht bringe ich die Malerei ja in meinen Job auch noch unter.
Während der vielen Jahre innerhalb der Fleisch- und BBQ-Szene hast du sicher einiges gehört und gesehen – Gibt es überhaupt noch Trends, die dich reizen oder überraschen?
Ganz ehrlich: nein. Es wird ja nichts Neues erfunden. Fleisch ist und bleibt Fleisch. Auch wenn alle heute von neuen Cuts und Reifemethoden reden, das ist ja alles nicht wirklich neu, hat nur heute einen neuen Namen. Die Nose-to-tail-Bewegung ist auch eine alte und ich bin ja mit diesem Bewusstsein aufgewachsen. Das Feuer wird auch nicht neu erfunden werden. Und der per App höhenverstellbare Grillrost interessiert mich nicht wirklich. Mich reizt es allerdings, für diese „alten“ Themen ein neues Bewusstsein zu schaffen.
Du bist eine Powerfrau und hast einen wahnsinnig großen Background zum Thema BBQ.
Ist das in einer noch immer stark von Männern dominierten Welt hilfreich?
Wenn es denn tatsächlich so ist, das mit der Powerfrau und dem Background (ich melde da Zweifel an), dann kann das nie schaden. Es interessiert mich übrigens herzlich wenig, ob jetzt diese Grillwelt von Männern dominiert ist, oder nicht. Ich nehme einfach die Grillzange in die Hand. Ich hab auch noch nie einen Mann erlebt, der da Einspruch erhoben hätte. Ich glaube, wir Frauen sollten uns viel öfter was zutrauen. Und wir alle sollten viel weniger in Geschlechterhierarchien denken. Zum größten Teil sind das nämlich gedankliche Konstrukte.
Wie genau sieht dein perfekter Grillabend aus?
Mein perfekter Grillabend ist auf jeden Fall herrlich unperfekt, am besten spontan und nicht geplant. Schnell ein paar Steaks organisiert, einen Grillrost eingepackt, beste Freunde anbei, an den See gefahren und Feuer los. Kann nur gut werden.
Welche Entwicklungen der letzten Jahre haben die Szene deiner Meinung nach besonders beeinflusst?
Die zunehmende Kommerzialisierung bringt sehr viel Bewegung und Lebendigkeit, aber eben auch vermehrt Konkurrenzdruck. Der Ton wird zuweilen etwas rauher, das Marketing noch etwas lauter und allzu gerne möchte ich manchen Leuten zurufen: Entspannt Euch und macht mal den Grill an! Das, was Grillen eigentlich ausmacht, Entspannung, Freunde, Genuss geht verloren. Wenn ich mir anschaue, wie technisiert, gar digitalisiert die Grillgeräte teilweise sind, und auch wie zubehörlastig, dann krieg ich immer ganz starke Sehnsucht nach der Einfachheit und Faszination eines Lagerfeuers.
Bei welchen BBQ Events trifft man dich 2019?
Auf jeden Fall bei der Deutschen Grill- und BBQ-Meisterschaft in Fulda, das ist ein Pflichttermin. Auch das Black Forest Smoke & Wine Festival wird mich wohl in diesem Jahr wieder aushalten müssen. Ebenso BBQ an der Burg. Daneben gibt es eine ganze Reihe von BBQ-Events, Seminaren, Kitchenpartys, bei denen man mich treffen kann. Wenn was bei mir in der Region los ist, entscheide ich auch oft ganz spontan. Kleine, noch unbekannte Events entdecken, macht mir Spaß.
Vielen Dank an Sandra Schröder für das nette Interview.
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